Vielfacher Rekordjubel beim Top-Marathon in Spanien
Der Valencia Marathon am 7. Dezember feierte einmal mehr eine große Welle an Spitzenleistungen. Die Siege gingen an John Korir in 2:02:24 und Joyciline Jepkosgei, die mit 2:14:00 eine Jahresweltbestleistung aufstellte und die viertschnellste Zeit ever erreichte. Obwohl die Bedingungen mit Wind bis 25 km/h und Temperaturen bis 18°C diesmal nicht ganz ideal waren, jubelten viele Läufer*innen über Rekorde und persönliche Bestzeiten. Darunter Julia Mayer, die ihren österreichischen Rekord auf 2:26:09 Stunden verbesserte. Sie blieb 34 Sekunden unter jener Marke, die sie an gleicher Stelle vor zwei Jahren erzielt hatte, und erreichte in einem hochklassigen Feld den 14. Rang. Gleichzeitig unterbot sie das Limit für die Europameisterschaften 2026 in Birmingham von 2:27:00.
“Alles in allem bin ich sehr zufrieden, wenn man die Umstände betrachtet. Ich wollte Richtung 2:25 hoch laufen, aber in der Mitte des Rennens gab es doch sehr viel Wind und es wurde auch etwas zu warm. Die 2:25 hab ich zwar knapp verfehlt, aber ich bin dennoch sehr zufrieden. Es ist schon eine Hammerbestzeit und auch die Platzierung ist richtig gut. Die Renneinteilung hat gut gepasst. Vielleicht geht es bei kühleren Temperaturen und weniger Wind beim nächsten Mal noch etwas schneller", wird Julia Mayer auf oelv.at zitiert.
Die Olympia- und WM-Teilnehmerin lief ein sehr konstantes Rennen mit zwei Halbmarathon-Splits von 1:12:59 und 1:13:10. Immer wieder konnte sie aus ihren Gruppen heraus Akzente setzen und sich nach vorne schieben.
Weniger gut lief es für Andreas Vojta, der nach nicht ganz optimaler Vorbereitung in 2:17:16 Stunden seine Positon für die EM-Qualifikation nicht verbessern konnte. Der Steirer Markus Hartinger kam mit 2:28:02 ins Ziel. Die in Zürich lebende Wienerin Lisa Reisch jubelte hingegen über eine persönliche Bestleistung von 2:43:08 und schob sich damit Rang drei der ÖLV-Jahresbestenliste.
Das Rennen der Frauen
Die hochklassigste Leistung des Tages kam von der Frauensiegerin. Es entwickelte sich frühzeitig ein kenianisches Duell zwischen der aktuellen Weltmeisterin Peres Jepchirchir und Joyciline Jepkosgei, die im Frühjahr in London auf Platz zwei gelaufen war. Keine Rolle spielte überraschend die bisherige Streckenrekordlerin des Rennens, Amane Shankule (Äthiopien/2:14:58), die schon vor der 10-km-Marke zurückfiel und den Lauf vorzeitig beendete.
Die beiden Kenianerinnen passierten die Halbmarathon-Marke nach 66:34 Minuten und liefen lange Zeit zusammen. Knapp fünf Kilometer vor dem Ziel konnte Jepkosgei sich dann von Jepchirchir, der Olympiasiegerin von 2021, lösen und gewann in 2:14:00. „Ich kann gar nicht glauben, dass ich gewonnen habe und freue mich riesig über die deutliche Verbesserung meiner Bestzeit“, sagte Joyciline Jepkosgei, deren PB vorher bei 2:16:24 stand.
Rekorde, Rekorde, Rekorde
Abgesehen von den Top-2 war es ein Marathontag der nicht-afrikanischen Läuferinnen. Die Belgierin Chloé Herbiet erzielte auf Rang drei in 2:20:38 einen fantastischen Nationalrekord. An vierter Stelle verbesserte Alisa Vainio ihre eigene finnische Top-Marke auf 2:20:48. Jessica Stenson stellte auf Rang fünf in 2:21:24 eine neue Rekordzeit für Australien auf. Mehrere weitere Läuferinnen aus Großbritannien, Spanien, Kanada und Australien waren noch vor Julia Mayer im Ziel. 25 Athletinnen blieben unter 2:30 Stunden.
Das Rennen der Männer
Ein ungewöhnlich zurückhaltendes Anfangstempo der Pacemaker sorgte im Rennen der Männer dafür, dass es für die avisierten Bestzeiten in Valencia nicht reichte. Der Streckenrekord von Sisay Lemma (Äthiopien) von 2:01:48 und die Jahresweltbestzeit von Sabastian Sawe (Kenia), der im September in Berlin 2:02:16 gelaufen war, galten als Ziele. Doch mit einer 10-km-Zwischenzeit von 29:17 und einer folgenden Halbmarathon-Durchgangszeit von 61:46 war die Führungsgruppe langsamer unterwegs als geplant. Es war dann John Korir, der in diesem Jahr bereits den Boston-Marathon gewonnen hatte, der das Tempo verschärfte, den 26. Kilometer in 2:48 Minuten lief und sich damit absetzte. Der Kenianer lief mehrere Kilometer im Bereich von rund 2:50 und hatte dann einen komfortablen Vorsprung. Das Rennen um den Sieg war damit entschieden, doch die verlorene Zeit bezogen auf die Jahresweltbestzeit konnte John Korir trotz eines letzten Kilometers in 2:47 nicht mehr gutmachen. Immerhin war seine Zielzeit von 2:02:24 eine persönliche Bestzeit und die drittschnellste Zeit in diesem Jahr weltweit.
Serienweise Nationalrekorde
Amanal Petros hat sich beim Valencia-Marathon den deutschen Rekord zurückgeholt: Der 30-Jährige lief nach 2:04:03 Stunden als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Awet Kibrab, der wie Amanal Petros aus Eritrea stammt und mit 2:04:25 einen norwegischen Rekord aufstellte. Als Vierter brach Suguru Osako mit 2:04:55 den japanischen Nationalrekord um eine Sekunde.
Viel Aufmerksamkeit zog der Start des Triathlon-Olympiasiegers Alex Yee auf sich. Der Brite kam bei seinem ersten Marathon auf herausragende 2:06:38 Stunden und holte den siebten Rang. Im ewigen britischen Ranking liegt nur Lauflegende Mo Farah vor ihm.
Eine enorme Leistung zeigte auch der Deutsche Hendrik Pfeiffer, der sich trotz Magenproblemen zu einer Bestzeit von 2:06:46 kämpfte. Nach einer ersten Hälfte von 63:32 Minuten lief er den zweiten Teil etwas schneller. Hendrik Pfeiffer verbesserte sich um 28 Sekunden. Ebenfalls eine schnellere zweite Hälfte lief Simon Boch. Nach einer Halbmarathon-Durchgangszeit von 64:44 war der Regensburger am Ende nach 2:08:55 im Ziel und wurde damit zum elftschnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten.
Top-Ergebnisse
Männer:
1. John Korir KEN 2:02:24
2. Amanal Petros GER 2:04:03
3. Awet Kibrab NOR 2:04:24
4. Suguru Osako JPN 2:04:55
5. Gashau Ayale ISR 2:05:29
6. Justus Kangogo KEN 2:06:10
7. Alex Yee GBR 2:06:38
8. Felix Bour FRA 2:06:41
9. Filmon Tesfu NED 2:06:42
10. Gemuchu Dida ETH 2:06:45
11. Hendrik Pfeiffer GER 2:06:46
12. Samuel Fitwi GER 2:07:01
92. Andreas Vojta AUT 2:17:16
Frauen:
1. Joyciline Jepkosgei KEN 2:14:00
2. Peres Jepchirchir KEN 2:14:43
3. Chloe Herbiet BEL 2:20:38
4. Alisa Vainio FIN 2:20:48
5. Jessica Stenson AUS 2:21:24
6. Glenrose Xaba RSA 2:23:22
7. Isobel Batt-Doyle AUS 2:23:35
8. Lonah Salpeter ISR 2:23:45
9. Meritxell Soler ESP 2:23:49
10. Natasha Wilson GBR 2:24:21
11. Ester Navarrete ESP 2:24:31
12. Malindi Elmore CAN 2:24:53
13. Emma Bates GBR 2:25:51
14. Julia Mayer AUT 2:26:09
VCM News / Text: Jörg Wenig, AM