Mehr als 45.000 Läufer*innen in verschiedenen Bewerben
Ein Marathontag mit Starts den ganzen Tag über. Das Olympiastadion als Zentrum des Laufevents. Rund 23.500 Marathonfinisher, insgesamt mehr als 45.000 Läuferinnen und Läufer, die von früh bis abends durch Amsterdam laufen: Das 50. Jubiläum des Marathons in der niederländischen Hauptstadt hat begeistert!
Wenig Glück hatte hingegen der Cape Town Marathon in Südafrika. Das Event ist ein Erweiterungskandidat für die Serie der World Marathon Majors. Aufgrund starken Windes wurde der Marathon am Morgen des Renntages wenige Stunden vor dem Start abgesagt.
Amsterdam feiert den Laufsport
In Amsterdam fanden neben dem Marathon u.a. ein Halbmarathon mit rund 13.000 Teilnehmern und ein 7,5 km Lauf mit rund 8.000 Aktiven statt. Sportlich und von den Teilnehmerzahlen her stand die volle Distanz im Mittelpunkt. Geofry Kipchumba hat die Jubiläumsauflage mit einem Streckenrekord von 2:03:30 Stunden gewonnen - Lauflegende Haile Gebrselassie hielt bei seinem Sieg das Zielband. Damit verbesserte der 25-jährige Kenianer die vier Jahre alte Bestzeit des aktuellen Olympiasiegers Tamirat Tola (Äthiopien) um neun Sekunden und krönte die Laufparty. In der Jahresweltbestenliste steht Kipchumba damit auf Platz vier. Im Rennen der Frauen setzte sich die erst 21-jährige Äthiopierin Aynalem Desta mit hochklassigen 2:17:37 durch. Dies ist die siebtschnellste Zeit des Jahres.
Das Rennen der Männer
Im Rennen der Männer erreichte eine große Spitzengruppe den Halbmarathon-Punkt nach 62:12 Minuten. Damit lag die Gruppe zu diesem Zeitpunkt deutlich über dem Streckenrekord. Doch in der zweiten Hälfte wurde das Tempo schneller. Zwölf Läufer waren noch am 30-km-Punkt zusammen (1:28:25). Unmittelbar danach war es Gabriel Geay, der die Gruppe mit einer Tempoverschärfung auseinanderriss. Sechs Läufer fanden wieder den Anschluss an den Rekordhalter Tansanias (2:03:00), der dann nach 34 km erneut attackierte. In der Folge war auch der 10.000-m-Olympiasieger Joshua Cheptegei (Uganda) geschlagen. Nur noch Geofry Kipchumba, der Titelverteidiger Tsegaye Getachew und Getaneh Molla (beide Äthiopier) konnten Gabriel Geay folgen. Es war dann der vermeintliche Außenseiter dieses Quartetts, der sich absetzte: Kipchumba, der bei seinem Marathon-Debüt in diesem Jahr in Tokio als Sechster 2:05:46 gelaufen war, hatte bei Kilometer 36 einen Vorsprung von rund 20 Metern, den er in der Folge weiter ausbaute. Mit 2:03:30 lief er den von den Veranstaltern erhofften Streckenrekord. Im Ziel gratulierte ihm Äthiopiens Laufsport-Legende Haile Gebrselassie, der das Rennen 2005 gewonnen hatte und in der Folge in Berlin zwei Weltrekorde aufstellte.
Tsegaye Getachew gewann den Kampf um Platz zwei in 2:04:18 mit einer Sekunde Vorsprung vor seinem Landsmann Getaneh Molla. Vierter wurde Gabriel Geay mit 2:04:36. Der 5.000- und 10.000-m-Weltrekordler Joshua Cheptegei lief mit einer persönlichen Bestzeit von 2:04:52 auf Rang fünf und blieb damit ebenso noch unter 2:05:00 Stunden.
Der Deutsche Nils Voigt lief ein starkes Rennen, belegte Rang 15 und verbesserte sich deutlich. Der 28-jährige Läufer des TV Wattenscheid war nach 2:08:22 Stunden im Ziel. Damit rückte er in der Liste der schnellsten deutschen Marathonläufer aller Zeiten auf Platz sieben nach vorne.
Das Rennen der Frauen
Bei insgesamt guten, aber teilweise etwas windigen Wetterbedingungen lief die Spitzengruppe der Frauen die erste Hälfte in 69:08 Minuten. An der 25-km-Marke lagen noch sieben Athletinnen gemeinsam in der ersten Gruppe, die von Männern geführt wurde. Die äthiopischen Läuferinnen dominierten dieses Rennen und waren schon zu diesem Zeitpunkt unter sich. Wie bei den Männern wurde dann auch bei den Frauen das Tempo in der zweiten Hälfte schneller. Bis Kilometer 35 hatte sich die Spitzengruppe auf vier Läuferinnen reduziert. Neben der späteren Siegerin Anyalem Desta, die mit einer Bestzeit von 2:22:11 ins Rennen gegangen war, liefen noch Bertukan Welde, Mekides Shimeles und Bosena Mulatie. Dann entwickelte sich ein kurzzeitiges Duell zwischen Desta und Welde. Als sich gut einen Kilometer vor dem Ziel die Streckenführung offenbar aufgrund eines Fußgänger-Überganges splittete, war Welde unentschlossen, stoppte kurz ab und verlor dadurch ihren Rhythmus. In der Folge konnte sie ihre Konkurrentin nicht mehr erreichen und fiel auf dem letzten Stück noch deutlich zurück. Während Desta das Jubiläumsrennen in 2:17:37 gewann, blieben Welde (2:17:56) und Shimeles (2:19:56) auch noch unter 2:20:00 Stunden.
Ergebnisse 50. Amsterdam Marathon, 19.10.2025
Männer:
1. Geofry Kipchumba KEN 2:03:30
2. Tsegaye Getachew ETH 2:04:18
3. Getaneh Molla ETH 2:04:19
4. Gabriel Geay TAN 2:04:36
5. Joshua Cheptegei UGA 2:04:52
6. Bazezaw Asmare ETH 2:05:17
7. Bute Gemechu ETH 2:06:12
8. Aron Kifle ERI 2:07:12
9. Tadesse Getahon ISR 2:07:15
10. Phil Sesemann GBR 2:07:18
15. Nils Voigt GER 2:08:22
Frauen:
1. Anyalem Desta ETH 2:17:37
2. Bertukan Welde ETH 2:17:56
3. Mekides Shimeles ETH 2:19:56
4. Waganesh Mekasha ETH 2:20:26
5. Gadise Mulu ETH 2:21:04
6. Bosena Mulatie ETH 2:21:23
7. Rose Chelimo BRN 2:22:55
8. Margaux Sieracki FRA 2:25:50
9. Zinah Senbeta ETH 2:27:32
10. Louise Small GRB 2:27:51
VCM News / Text: Jörg Wenig