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WM-Marathon der Frauen in Tokio

Peres Jepchirchir siegt im Sprint, Julia Mayer auf starkem 33. Platz

Peres Jepchirchir ist die neue Marathon-Weltmeisterin. Bei extrem feucht-heißen Bedingungen setzte sich die kenianische Olympiasiegerin von 2021 in 2:24:43 Stunden mit nur zwei Sekunden Vorsprung vor Tigst Assefa durch. Erst auf den letzten 100 Metern im Stadion konnte Jepchirchir ihre äthiopische Konkurrentin hinter sich lassen. Wie schon bei den Olympischen Spielen in Paris vor einem Jahr musste sich Tigst Assefa in einer ungewöhnlichen Sprint-Entscheidung geschlagen geben. Bei Olympia setzte sich die Holländerin Sifan Hassan, die in Tokio nicht am Start war, ebenso knapp gegen die Äthiopierin durch.

Völlig unerwartet Bronze für Uruguay

Sensationell gewann Julia Paternain, die für Uruguay startet, die Bronzemedaille in 2:27:23. Die 25-Jährige, die in Mexiko geboren wurde und auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt, war auf den letzten zwölf Kilometern noch von Platz zehn auf Rang drei nach vorne gelaufen. „Im Ziel konnte ich es nicht glauben, ich bin total im Schock“, sagte Julia Paternain, die in Tokio erst den zweiten Marathon ihrer Karriere lief und die erste WM-Medaille überhaupt für Uruguay gewann.

Ihre Qualifikation und zugleich nationalen Rekord für Uruguay schaffte sie in der Zeit von 2:27:09 Stunden im März dieses Jahres beim McKirdy Micro Marathon nahe New York, dem gleichen Event, bei dem auch Aaron Gruen in 2:09:53 den österreichischen Rekord erzielte. Dass sie in Tokio beinahe gleich schnell war wie unter idealen Bedingungen im März, ist fast unglaublich. Weder ihre Halbmarathon-Bestleistung von 1:10:16 aus Indianapolis 2024, noch ihre Saisonbestleistung von 1:12:01 vom Houston Halbmarathon im Jänner und auch nicht ihre Rekorde auf kürzeren Distanzen deuteten auf eine solche Leistungsfähigkeit hin.

„Traum wahr geworden“: Julia Mayer auf Rang 33

Österreichs Marathonrekordhalterin Julia Mayer gelang auf Rang 33 in 2:36:20 Stunden ein starker Auftritt. „Es war ein mega geiles Rennen, ich bin absolut zufrieden und hätte es nicht besser machen können. Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn man auf der zweiten Hälfte so viele Konkurrentinnen überholen kann. Dass es soweit nach vorne ging, hat mich selber überrascht und macht mich stolz, damit ist ein Traum wahr geworden“, wird sie auf oelv.at zitiert.

Nach dem mentalen Tief in Folge des Olympiamarathons von Paris 2024 zeigte sie sich in Tokio wieder in bester Verfassung. Die zwei Rennhälften absolvierte sie in 1:17:33 und 1:18:47 Stunden. Angesichts der Hitzebedingungen – offizielle Angaben lauten 28°C und 72% Luftfeuchtigkeit am Start sowie 29°C und 67% Luftfeuchtigkeit im Ziel – gelang ihr ein sehr cleveres und starkes Rennen. Über 25 Kilometer weit lief sie in einer größeren Gruppe. Bei der Hitze wird es immer härter, das Tempo zu halten. Das ist Julia Mayer im Vergleich mit mehreren anderen Läuferinnen in Tokio sehr gut gelungen, auch wenn die Bedinungen ihren Tribut forderten. Zwischen Kilometer 36 und 41 verlor sie mit Kilometerzeiten von 3:48-3:56 Minuten laut Strava-Aufzeichnungen etwas an Tempo. 

„Erst auf den letzten Kilometern habe ich erstmals in meiner Karriere leichte Krämpfe von der Wade bis in den Oberschenkel im linken Bein bekommen. Aber sonst hat alles perfekt funktioniert, das gesamte Team hat mich auf den Verpflegungsstellen optimal mit Eis, Kappen, Getränken und Gels versorgt“, sagte sie.

Von 73 gestarteten Läuferinnen erreichten 63 das Ziel.

Spitzenleistungen abseits von Afrika

Die afrikanischen Laufnationen Kenia und Äthiopien feierten zwar Gold und Silber, doch dahinter zeigte sich ein sehr diverses Bild und machte die Chancen deutlich, die bei internationalen Meisterschaften auch für andere Länder bestehen.

Auf Rang vier kam in 2:28:17 Susanna Sullivan aus den USA. Sie führte auf den ersten 25 Kilometern das Rennen mit zeitweise über eine Minute Vorsprung an. Diese Offensivtaktik wurde nicht mit einer Medaille belohnt – auch wegen des Auftritts der Bronzemedaillengewinnerin Julia Paternain.

Die Finnin Alisa Vainio erreichte als beste Europäerin sensationell in 2:28:32 den fünften Platz. Auf Basis ihrer Bestleistungen von 2:25:36 in Berlin 2024 und 1:09:30 am Halbmarathon in Kopenhagen 2024 zeigte die 27-Jährige ein außergewöhnliches Rennen.

Das Veranstalterland Japan, eine Nation voll mit Marathonbegeisterung, konnte nicht wie erträumt in den Medaillenkampf eingreifen. Kana Kobayashi lief in 2:28:50 als Beste auf Rang sieben.

Mehr als außergewöhnlich die Leistung der Irin Fionualla McCormack. Zehn Tage vor ihrem 41. Geburtstag holte sie in 2:30:16 Stunden den neunten Platz und lief als zweitbeste Europäerin ins Stadion ein. Von Siegen bei Crosslauf-Europameisterschaften, einer Bronzemedaille bei der Hallen-EM, vier Olympiateilnahmen und starken Zeiten von 3.000m Hindernis bis zum Marathon kann sie auf einer herausragende Karriere blicken.

Die Ungarin Nora Szabo, heuer in 2:30:31 auf Rang sechs beim Vienna City Marathon, präsentierte sich in Top-Verfassung. Sie lief ein sehr konstantes Rennen und zwei nahezu gleich schnelle Rennhälften. Dafür wurde sie mit Rang 15 in 2:31:41 Stunden belohnt.

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VCM News / AM, JW - Race News Service