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Raketenstart ins neue Jahr 2024

Silvesterläufe bringen Motivation und einen neuen Weltrekord

Zu Silvester laufen, das haben viele Menschen an vielen Orten gemacht. Auch du? In Barcelona gab es dabei sogar einen 5-km-Weltrekord. Wir berichten hier über die Läufe zum Jahreswechsel. Nimm diesen Schwung auch für deinen persönlichen Jahresbeginn mit!

Peuerbach: Kevin Kamenschak wird Dritter

In der kleinen Gemeinde Peuerbach in Oberösterreich findet seit Jahren ein spitzensportliches Topevent statt. Der zweifache U20-EM Medaillengewinner Kevin Kamenschak schaffte es bei dem 6,8 km Rennen als Dritter aufs Podest. Den Sieg holte sich der deutsche 5.000-m-Meister Florian Bremm in 19:12 Minuten knapp vor dem Kenianer Victor Kiptoo Kimutai. Kamenschak holte sich mit einer Zeit von 19:15 in diesem Top-Starterfeld den dritten Platz. Marathonläufer Andreas Vojta lief das hohe Tempo der Spitzengruppe mit und erreichte in 19:22 Minuten Rang fünf.

Auf der 5,1 km Strecke der Frauen siegte die 22-jährige Edinah Jebitok mit neuer Streckenrekordzeit. In 15:27 Minuten verbesserte sie die Marke ihrer Landsfrau Eva Cherono, die 2019 15:33 gelaufen war, deutlich. Zweite wurde Faith Chepkoech (Kenia) in 15:39. Mit deutlichem Abstand kam die Hindernis-Spezialistin Marusa Mismas Zrimsek (Slowenien) in 16:20 auf Rang drei. Viktoria Wagner-Gyürkes (Ungarn) in 16:23 und Österreichs Marathonrekordlerin Julia Mayer 16:27 liefen auf die Plätze vier und fünf. Sandra Schauer in 17:17, Lotte Seiler in 17:25 und Victoria Schenk bei ihrem Comebackrennen nach Geburt ihres ersten Kindes in 17:30 Minuten zeigten als weitere Österreicherinnen gute Ergebnisse. 

Barcelona: Beatrice Chebet pulverisiert Weltrekord

Beatrice Chebet hat beim Silvesterlauf in Barcelona den 5-km-Weltrekord pulverisiert. Die Kenianerin, die in diesem Jahr bereits die Goldmedaillen bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften und bei den 5-km-Weltmeisterschaften gewonnen hatte, war in Barcelona nach 14:13 Minuten im Ziel. Damit unterbot sie die Bestzeit für reine Frauenrennen (ohne männliche Tempomacher) gleich um 16 Sekunden. 2021 war die Äthiopierin Senbere Teferi in Herzogenaurach eine Zeit von 14:29 gelaufen. Die erst 23-jährige Beatrice Chebet war in Barcelona aber auch schneller als die Weltrekordlerin für gemischte Rennen (mit männlichen Tempomachern). Diese Bestzeit hält Ejgayehu Taye (Äthiopien) mit 14:19.

Ejgayehu Taye war am Sonntag die stärkste Konkurrentin von Beatrice Chebet. Doch als die Kenianerin nach der 4-km-Marke das Tempo anzog, war sie bald danach geschlagen. Am Ende lief Ejgayehu Taye auf Rang zwei in 14:21. Auch die Kenianerinnen Lilian Rengeruk (14:25) und Joy Cheptoyek (14:27) blieben auf den Plätzen drei und vier noch unter der bisherigen Weltrekordzeit.

Das vergleichsweise nicht so spektakulär besetzte Rennen der Männer gewann Dominic Lobalu (Süd-Sudan) am Ende deutlich in 13:12 Minuten vor dem Kenianer Mathew Kipruto, der nach 13:18 im Ziel war. Dritter wurde der Spanier Abdessamad Oukhelfen mit 13:27. Als Vierter stellte Mohamed Abdilaahi (LG Olympia Dortmund) mit 13:32 Minuten die deutsche Bestzeit über 5 km ein. Diese hält er nun gemeinsam mit Samuel Fitwi Sibhatu (Silvesterlauf Trier) und Richard Ringer (LC Rehlingen). Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat über diese Distanz noch keine offiziellen Rekorde eingeführt.

Sao Paulo: Kenianische Sieger beim Klassiker

Der Klassiker schlechthin unter den Silvesterläufen findet jedes Jahr in Sao Paulo statt: Bei der 98. Auflage des 15-km-Rennens registrierten die Veranstalter insgesamt rund 35.000 Meldungen. Im Rennen um den Sieg gab es einen kenianischen Doppelerfolg. Bei den Männern setzte sich der Marathonläufer Timothy Kiplagat in 44:52 Minuten deutlich vor seinen Landsleuten Emmanuel Bor (45:28) und Reuben Longoshiwa (45:44) durch.

Bei den Frauen verteidigte die Überraschungs-Siegerin des Vorjahres ihren Titel: Die 22-jährige Kenianerin Catherine Reline lief über die 15 km einen großen Vorsprung heraus und triumphierte in 49:54 vor ihrer Landsfrau Sheila Chelangat (51:35) und der Äthiopierin Wude Ayalew (51:46).

Bozen: Streckenrekord und italienische Siegerin

Ein Jahr vor der 50. Auflage produzierte der „BOclassic“ in Südtirol bereits jubiläumsreife Ergebnisse. Bei den Männern brach der Halbmarathon-Weltmeister Sabastian Sawe aus Kenia in 28:00 Minuten den 32 Jahre alten Streckenrekord. Nachwuchsläufer Timo Hinterndorfer aus Wien holte 31:19 Minuten Rang 17 im Elitefeld. Bei den Frauen sorgte Nadia Battocletti in 15:30 Minuten für den ersten italienischen Sieg seit 1988.

Im 10-km-Rennen der Männer war nach der ersten von acht Runden noch eine Siebener-Gruppe zusammen, in der sich mit Sabastian Sawe (Kenia), Yeman Crippa (Italien) und Maxime Chaumeton (Südafrika) auch die drei Top-Favoriten befanden. Im Laufe des Rennens lief dann alles auf ein Duell Sawe gegen Crippa hinaus. Auf der drittletzten Runde setzte der Halbmarathon-Weltmeister eine erste Attacke und auf der vorletzten Schleife vergrößerte der 28-Jährige seinen Vorsprung ein wenig. Crippa war aber immer noch auf Tuchfühlung. Aufgrund der Rundenzeiten war der Streckenrekord in Reichweite, den seit 1991 Phillimon Hanneck aus Simbabwe hielt. Und tatsächlich: Sabastian Sawe bewältigte die 10 Kilometer in 28:00 Minuten und blieb damit zwei Sekunden unter der 32 Jahre alten Bestmarke, die damals bei deutlich besseren äußeren Bedingungen aufgestellt worden war.

Crippa erreichte das Ziel nach 28:03 Minuten und war nur eine Sekunde langsamer als Hanneck bei seinem Rekordlauf vor über drei Jahrzehnten. Dritter wurde Maxime Chaumeton aus Südafrika in 28:39. Dahinter belegte Fearghal Curtin (Irland/29:08) Rang vier. „Dieser Sieg freut mich ungemein. Es war ein cooles Rennen. Ich habe mir schon gedacht, dass ich den Streckenrekord knacken könnte“, sagte Sabastian Sawe.

Nadia Battocletti, die Vize-Europameisterin im Crosslauf, zeigte beim 49. „BOclassic“ eine starke Vorstellung über 5 km und hielt ihre beiden größten Konkurrentinnen – die Kenianerinnen Margaret Kipkemboi und Nelly Chepchirchir – auf den vier Schleifen a 1,25 km in Schach. Drei Runden lang blieb das Spitzentrio zusammen ehe zunächst Kipkemboi abreißen lassen musste. Auf der langen Zielgeraden in der Bahnhofsallee zündete Battocletti schließlich bei prächtiger Stimmung den Turbo und machte mit der starken Zeit von 15:30 Minuten den ersten Sieg einer italienischen Athletin seit dem Erfolg von Maria Curatolo im Jahr 1988 perfekt.

Platz zwei belegte mit drei Sekunden Rückstand Nelly Chepchirchir (15:33) während die zweimalige Bozen-Siegerin Kipkemboi mit dem dritten Rang in 15:49 vorlieb nehmen musste. Mit einem starken vierten Rang ließ Giovanna Selva (Italien/16:11) aufhorchen. „Natürlich bin ich überglücklich, dass ich es geschafft habe, hier zu gewinnen. Ich habe auf der Strecke die Anfeuerungsrufe der unzähligen Menschen gehört und deshalb möchte ich diesen Sieg den Bozener Fans widmen“, sagte Nadia Battocletti.

Madrid: Äthiopischer Doppelsieg über 10 km

Äthiopiens Läufer dominierten das 10-km-Rennen am Silvestertag in Madrid. Berihu Aregawi lief dabei zu einem souveränen Sieg. Der Cross-WM-Zweite und 5-km-Weltrekordler (12:49) war nach flotten 27:15 Minuten im Ziel. Allerdings ist die Strecke in der spanischen Hauptstadt nicht rekord-tauglich, da sie leicht abfällt. Der Spanier Mohamed Katir wurde in 27:30 Minuten Zweiter vor seinem Landsmann Aaron de las Ruperez (27:52).

Im Rennen der Frauen machten die Äthiopierinnen das Podium unter sich aus. Ababel Yeshaneh siegte in 30:30 Minuten vor Asmarech Anlay (30:31) und Likina Amebaw (30:32). Vierte wurde die Marathon-WM-Dritte von 2022, Lonah Salpeter (Israel) mit 31:09.

 

VCM News / Text: Jörg Wenig / Race News Service / AM