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Ein Wochenende voll mit Marathon-Glück

Fast ein Weltrekord in Chicago. Mario Bauernfeind Polizei-Europameister. München feiert Marathon-Fest. Streckenrekorde in Graz und beim 3-Länder-Marathon

Der Sonntag, 9. Oktober war einer der dichtesten Marathon-Tage des Jahres. In Chicago ging das dritte Majors-Rennen mit rund 40.000 Finishern binnen zwei Wochen über die Bühne, darunter 65 aus Österreich. Siegerin Ruth Chepngetich lief mit 2:14:18 Stunden bis auf 14 Sekunden an den Weltrekord heran.

Mario Bauernfeind mit 2:15:34 Polizei-Europameister

Beim Eindhoven Marathon feierte der Wiener Mario Bauernfeind einen einen großartigen Erfolg. Der aktuelle österreichische Marathon-Staatsmeister und VCM-Halbmarathonsieger wurde in starker persönlicher Bestzeit von 2:15:34 Stunden Polizei-Europameister. Mit seiner Zeit schob er sich hinter Peter Herzog an die zweite Stelle der ÖLV-Jahresbestenliste. In der Gesamtwertung des Eindhoven Marathons kam Bauernfeind als bester Europäer auf Rang 10. Sieger wurde der Kenianer Pius Karanja in 2:06:55. Der Steirer Markus Hartinger lief lange gemeinsam mit Bauernfeind, musste ab Kilometer 35 aber mit muskulären Problemen zurückstecken und kam in 2:21:26 auf Gesamtrang 21.

In Österreich haben der Sparkasse 3-Länder-Marathon mit Ziel in Bregenz und der Graz Marathon stattgefunden. In Vorarlberg siegte die Äthiopierin Aynalem Kassahun in 2:30:02, der Kenianer Benard Kipkorir Ngeno erzielte 2:09:25. Beide Marken sind neue Streckenrekorde. Beim Graz Marathon verbesserte George Nyamori Onyancha in 2:09:24 Stunden ebenfalls die Kurs-Bestmarke. Bei den Frauen siegte die Deutsche Pia von Keutz in 2:57:05. Bei beiden Veranstaltungen waren am Sonntag jeweils rund 4.000 Läuferinnen und Läufer in verschiedenen Bewerben auf den Beinen.

München wieder mit Elitefeld

International gab es Marathons u.a. in Budapest, Bukarest, Sofia, Lissabon und München. Der München Marathon hat sich mit zwei Streckenrekorden als internationales Eliterennen zurückgemeldet. Der kenianische Debütant Philimon Kipchumba lief nach 2:07:28 Stunden als Sieger ins Ziel im Olympiastadion. Auch die schnellste Frau kam aus Kenia: Agnes Keino triumphierte in 2:23:26, unterbot damit den bisherigen Kursrekord um fast neun Minuten und stellte eine persönliche Bestzeit auf. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, hatten für die 36. Auflage des Generali München-Marathons rund 18.322 Athleten gemeldet. 4.334 von ihnen waren Marathonläufer. Den Startschuss für den Marathon gab im Münchner Olympiastadion Frank Shorter. Der US-Marathon-Olympiasieger von 1972 war als Ehrengast zu dem Rennen eingeladen worden.

Ruth Chepngetich dicht am Weltrekord beim Chicago-Marathon

Ruth Chepngetich war eine Klasse für sich beim Chicago-Marathon: Die Kenianerin stürmte nach 2:14:18 Stunden ins Ziel und verpasste dabei den Weltrekord um lediglich 14 Sekunden. Die 28-jährige Marathon-Weltmeisterin von 2019 erzielte bei ihrem zweiten Sieg in Folge in Chicago die zweitschnellste je gelaufene Zeit und eine Jahresweltbestzeit. Ihre Landsfrau Brigid Kosgei hatte 2019 in Chicago den aktuellen Weltrekord von 2:14:04 aufgestellt.

In der US-Rekordzeit von 2:18:29 wurde Emily Sisson Zweite hinter Ruth Chepngetich. Als Dritte lief Vivian Kiplagat nach 2:20:52 ins Ziel.

Das Rennen der Männer produzierte weit weniger spektakuläre Zeiten: Hier gewann der Kenianer Benson Kipruto in 2:04:24 vor dem Titelverteidiger Seifu Tura (2:04:49) und John Korir (Kenia/2:05:01).

Ruth Chepngetich, die mit einer Bestzeit von 2:17:08 Stunden an den Start gegangen war, stürmte ihren Konkurrentinnen vom Start weg davon. Die Kenianerin erreichte den 5-km-Punkt nach 15:11 Minuten und die 10-km-Marke nach 30:40. Hier hatte sie bereits einen Vorsprung von 1:55 Minuten und das Tempo deutete auf eine Zielzeit von unter 2:09:30 Stunden! Das sind natürlich Bereiche, die zurzeit auch für die besten Langstrecklerinnen trotz der leistungsfördernden Carbon-Schuhe unrealistisch sind.

Ruth Chepngetich wurde dann zwar etwas langsamer, doch ihre 65:44 Minuten an der Halbmarathon-Marke waren immer noch extrem schnell. Dieses Tempo konnte sie in der zweiten Hälfte erwartungsgemäß nicht halten. Allerdings hatte die Kenianerin, die 2019 den WM-Titel im Marathon gewann, dann jedoch weder bei Olympia 2021 noch bei der WM in diesem Sommer ins Ziel kam, einen großen Zeitpuffer zum Weltrekord aufgebaut. Nach 30 km zeigten die Uhren 1:34:01 Stunden, was auf 2:12:15 hinauslief. An der 40-km-Marke (2:07:02) lag die prognostizierte Zielzeit allerdings nur noch haarscharf im Bereich des Weltrekordes von Brigid Kosgei und Ruth Chepngetich war in dieser Phase nicht mehr schnell genug. Das viel zu schnelle Anfangstempo dürfte ihr den Weltrekord gekostet haben. Nach 2:14:18 lief die Kenianerin ins Ziel.

Emily Sisson läuft US-Rekord

Die zweitplatzierte Emily Sisson lief dagegen mit einem gleichmäßigeren Tempo zum Rekord: Die US-Amerikanerin passierte die Halbmarathon-Marke an zweiter Stelle liegend nach 69:26 Minuten und konnte dann noch etwas zulegen. Mit 2:18:29 verbesserte sie die US-Marke von Keira D’Amato, die im Januar in Houston 2:19:12 gelaufen war, deutlich.

Auch die Männer liefen ein gleichmäßigeres Tempo. Die Spitzengruppe passierte den Halbmarathon nach 62:24 Minuten. Vier Läufer waren dann bei Kilometer 35 (1:43:04) noch zusammen in der ersten Gruppe: Die Kenianer Benson Kipruto, John Korir und Bernard Koech sowie der Äthiopier Seifu Tura. Wenige Kilometer vor dem Ziel konnte sich dann Benson Kipruto, der mit einer Bestzeit von 2:05:13 ins Rennen gegangen war und 2021 den Boston-Marathon gewonnen hatte, lösen. Der Kenianer gewann mit 2:04:24.

Ergebnisse Chicago Marathon 2022
Männer:
1. Benson Kipruto KEN 2:04:24
2. Seifu Tura ETH 2:04:49
3. John Korir KEN 2:05:01
4. Bernard Koech KEN 2:07:15
5. Shifera Tamru Aredo ETH 2:07:53
6. Kyohei Hosoya JPN 2:08:05
7. Conner Mantz USA 2:08:16
8. Hamza Sahli MAR 2:08:22

Frauen:
1. Ruth Chepngetich KEN 2:14:18
2. Emily Sisson USA 2:18:29
3. Vivian Kiplagat KEN 2:20:52
4. Ruti Aga ETH 2:21:41
5. Waganesh Amare ETH 2:23:41
6. Susanna Sullivan USA 2:25:14
7. Sara Vaughn USA 2:26:23
8. Maggie Montoya USA 2:28:07

VCM News. Text: JW, AM / race-news-service.com