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Peter Herzog: „Freue mich auf ein magisches Erlebnis“

Österreichs Marathon-Rekordhalter startet am Sonntag beim Berlin Marathon

Viele Spannungskurven laufen auf ihren Höhepunkt am 25. September zu, den Tag des BMW Berlin Marathons. Die Spannung von 45.000 angemeldeten Läufer*innen. Die Spannung von Weltrekordler, Olympiasieger und 1:59-Läufer Eliud Kipchoge. Und die Spannung von Österreichs Marathon-Rekordhalter Peter Herzog.

„Ich stehe voll fit da, das ist die wichtigste Basis. Im Training konnte ich an meine Leistungen der letzten Jahre anknüpfen. Ich spüre das Brennen in mir. Ich habe das Bauchgefühl, es könnte ein gutes Rennen werden“, sagt Herzog vier Tage vor dem Rennen, als er vom Höhentraining in St. Moritz zurück nach Salzburg fährt.

2:10:06 Stunden ist er vor zwei Jahren bei einem verregneten Elitemarathon in London gelaufen. Damit hat er die bis dahin gültige ÖLV-Rekordmarke von Lemawork Ketema von 2:10:44 vom Vienna City Marathon 2019 unterboten.

Marathon-Magie voraus

„Ich freue mich in Berlin auf ein magisches Erlebnis, so etwas möchte ich gern wieder haben“, sagt Herzog. Diese besondere Marathon-Magie hat er vor allem 2019 bei seinem, wie er es nennt, „Durchbruch in Berlin“. Damals unterbot er erstmals die 2:11-Marke und qualifizierte sich mit 2:10:57 für die Olympischen Spiele, die nach Verschiebung 2021 ausgetragen wurden.

In Berlin sind immer Rekorde im Fokus

Kommt am Sonntag wieder ein Tag für herausragende Erfolge? Vor dem Berlin Marathon wird immer über Rekorde gesprochen. Die Latte liegt hoch, der Fokus auf Spitzenleistungen ist groß. Kann Kipchoge seinen Weltrekord von 2:01:39 nochmals verbessern? Wird AB einen nationalen Rekord schaffen? Läuft XY eine persönliche Bestleistung? Auch Peter Herzog kann sich dem nicht entziehen – „sonst wäre ich kein Leistungssportler“ – aber er will sich nicht darauf reduzieren lassen: „Natürlich möchte ich an meine besten Leistungen anknüpfen. Ob es gelingt, ist die große Frage. Es gibt im Leistungssport nicht nur Schritte nach vorne.“

Rückschlag vor Sevilla Marathon

Das musste er beim Sevilla Marathon heuer im Februar bitter erfahren. Nach ausgezeichneter Vorbereitung zwang ihn kurz davor eine Muskelverletzung im Oberschenkelbereich zur Pause. Nach Therapien und Checks entschied er sich dennoch für einen Start. Bis zur halben Distanz, die er in 64:42 Minuten zurücklegte, lief es hervorragend, danach ging es mit Schmerzen rapide bergab und er musste das Rennen aufgeben. In die nötige Pause hinein erreichte ihn zusätzlich eine Covid-Infektion. Im April konnte er wieder zu laufen beginnen. Schritt für Schritt ging es vorwärts.

Comeback beim VCM und auf der Bahn

Beim Vienna City Marathon machte er ein erstes Comeback, bei dem sein Leistungsniveau klarerweise noch nicht am gewohnten Level war. Doch 30:04 Minuten über 10 Kilometer am Samstagabend, gefolgt von 1:05:41 Stunden am Halbmarathon tags darauf zeigten klar, dass die Richtung stimmte. Er arbeitete an seiner Schnelligkeit auf kürzeren Distanzen. Bei den 5.000m-Staatsmeisterschaften lief er beachtliche 13:42,11 Minuten und holte Silber hinter Andreas Vojta. Gemeinsam mit Trainer Johannes Langer visierte er sogar einen EM-Start über 10.000 m in München an. Im Juni blieb er beim „Gouden Spike“ Meeting in Leiden, Niederlande, mit 28:17,06 Minuten nur denkbar knapp über dem Limit von 28:15,00. Damit rückte als neues Ziel ein Herbstmarathon in den Fokus.

Marathonform made in St. Moritz

Mehrere Wochen trainierte er in der Höhenlage von St. Moritz. Zwei Testrennen setzten zusätzliche Akzente. Bei der adidas Runners City Night in Berlin am 30. Juli holte er über 10 km in 28:58 Minuten den dritten Platz. Ende August absolvierte er den Halbmarathon von „Kärnten läuft“ in 1:04:43 Stunden. „Das Rennen in Kärnten war suboptimal, aber die Vorzeichen für Berlin stimmen trotzdem“, sagt Herzog. In St. Moritz unternahm er einige Läufe gemeinsam mit dem Deutschen Johannes Motschmann (HM 1:01:45, Marathon 2:12:18), der ebenfalls in Berlin starten wird. Herzog: „Wir haben uns über die Tempogestaltung und unsere Ziele abgestimmt. Ich möchte generell etwas vorsichtig angehen und versuchen, dann hinten raus einen schneller zu werden.“

Der BMW Berlin Marathon wird am Sonntag ab 9 Uhr live auf ARD übertragen.

VCM News / AM