Weltklasse-Ergebnisse gab es 2021 trotz der Corona-Pandemie und den damit verbundenen, eingeschränkten Wettkampfmöglichkeiten auch im Frauen-Marathon. Die Läuferinnen bewegten sich dabei insgesamt, was die Qualität der Zeiten angeht, in einem ganz ähnlichen Leistungsbereich wie im Jahr zuvor. Acht Läuferinnen erzielten jeweils eine Zeit von unter 2:20 Stunden, drei von ihnen blieben dabei sogar unter 2:18. 2020 hatte es zehn Ergebnisse unter 2:20 gegeben und davon zwei unter 2:18.
Die Marathonbilanz 2021 der Männer findest du hier.
Wie bei den Männern konzentrierten sich etliche Athletinnen vollkommen auf die Olympischen Spiele. In Japan triumphierte jedoch nicht die im Vorfeld favorisierte Weltrekordlerin Brigid Kosgei sondern ihre kenianische Landsfrau Peres Jepchirchir. Während hinter Kosgei die US-Amerikanerin Molly Seidel sensationell Dritte wurde, gab es bei dem brütend heißen Olympia-Rennen das deutsche Marathon-Highlight des Jahres: Melat Kejeta erreichte einen hervorragenden sechsten Platz und fand auch im Marathon den Anschluss an die Weltelite.
Die schnellste Zeit des Jahres erzielte währenddessen, wie auch bei den Männern, eine Läuferin, die nicht bei den Spielen startete: Die Kenianerin Joyciline Jepkosgei gewann den London-Marathon in 2:17:43 Stunden und sortierte sich damit in der Liste der schnellsten je gelaufenen Zeiten auf Rang neun ein.
Durchwachsene Bilanz in Österreich
Für Österreichs Marathonspitze war 2021 auch bei den Frauen ein durchwachsenes Jahr. Victoria Schenk führt mit 2:46:25 Stunden die Jahresbestenliste an. Damit holte sie beim Vienna City Marathon den Staatsmeistertitel und den achten Platz der Gesamtwertung. Mit Teresa Feit in 2:54:48 und Carola Bendl-Tschiedel in 2:56:19 gab es nur zwei weitere Resultate unter drei Stunden.
ÖLV-Rekordlerin Eva Wutti schaffte im Vorjahr leider kein Marathonfinish. Ihr Versuch zur Olympiaqualifikation im Frühjahr war nicht erfolgreich. Der Marathon in Bern wurde zunächst wegen Schlechtwetter verschoben. Danach bremste sie eine Verkühlung. Der Last-Minute-Marathon auf der S7 in Fürstenfeld bot nicht die erhofften Bedingungen. Für einen geplanten Start beim Vienna City Marathon im September kam sie nicht in die gewünschte Form – doch sie lief beim Halbmarathon auf das Siegespodest.
Julia Mayer unterstrich mit starken Auftritten auf kürzeren Distanzen, dass auch am Marathon mit ihr zu rechnen ist. Sie erzielte im Rahmen des VCM einen neuen ÖLV-Rekord im 10-km-Straßenlauf von 32:54 Minuten und verbesserte sich beim „Vienna Calling“ Halbmarathon des VCM im Mai auf 1:12:52 Stunden.
London brachte die Top-Resultate
Das Rennen in London, das aufgrund der Corona-Pandemie aus dem Frühjahr in den Oktober verlegt wurde und auch 2022 im Herbst stattfinden wird, produzierte die mit Abstand besten Ergebnisse des Jahres. Bei dem Rennen der World Marathon Majors blieben gleich fünf Läuferinnen unter 2:19 Stunden, was einmalig ist. Neben Joyciline Jepkosgei erreichte auch Degitu Azimeraw mit 2:17:58 noch eine Zeit von unter 2:18. Zwei Ergebnisse unter 2:18:00 in einem Rennen gab es in der Geschichte des Klassikers nur zweimal zuvor: In London 2017 und in Dubai 2019. In der Breite der Spitze wurde ebenfalls ein Novum in London erreicht, denn zehn Athletinnen liefen unter 2:23:30.
15 Zeiten unter 2:21 Stunden
Immerhin gab es 2021 bei den Frauen weltweit insgesamt 15 Zeiten unter 2:21 Stunden (2020 waren es 16), doch im Gegensatz zu den Männern kamen sie nicht an das besonders starke Jahr 2019 heran. Damals wurden 25 Zeiten unter 2:21 Stunden gestoppt und acht davon waren sogar schneller als 2:19:00. Im Bereich darunter waren die Ergebnisse im Jahr 2019 ebenfalls deutlich stärker als nun 2021: Es gab damals gleich 80 Zeiten von unter 2:24 Stunden, jetzt waren es 47. Zum Teil hängt dies sicherlich damit zusammen, dass sich viele Topläuferinnen auf die Olympischen Spiele konzentrierten und Wettkampfmöglichkeiten aufgrund von Corona noch eingeschränkt waren.
Die Marathon-Jahresbestenliste 2021
Frauen international:
2:17:43 Joyciline Jepkosgei KEN London 3.10.
2:17:57 Angela Tanui KEN Amsterdam 17.10.
2:17:58 Degitu Azimeraw ETH London 3.10.
2:18:18 Ashete Bekere ETH London 3.10.
2:18:40 Brigid Kosgei KEN London 3.10.
2:18:54 Lonah Salpeter ISR London 3.10.
2:19:31 Nancy Jelagat KEN Valencia 5.12.
2:19:35 Hiwot Gebrekidan ETH Mailand 16.5.
2:20:08 Angela Tanui KEN Siena 11.4.
2:20:09 Gotytom Gebreslase ETH Berlin 26.9.
2:20:14 Purity Rionoripo KEN Prag 30.5.
2:20:16 Etagegne Woldu ETH Valencia 5.12.
2:20:18 Maurine Chepkemoi KEN Amsterdam 17.10.
2:20:19 Haven Hailu Desse ETH Amsterdam 17.10.
2:20:35 Valary Jemeli KEN London 3.10.
VCM News. AM / JW - Text und Statistik: race-news-service.com