News

Austria’s got running talent

Österreichs junge Läufer*innen zeigen mit Rekorden und Bestleistungen bei internationalen Meisterschaften auf

 

Bei VCM-Bewerben waren Österreichs junge Lauf-Asse schon Sieger*innen und am Podium. Jetzt haben einige von ihnen international aufgezeigt: Timo Hinterndorfer, Larissa Matz, Cordula Lassacher, Marcel Tobler und Nicole Bauer erreichten bei den U23-Europameisterschaften und bei der Universiade vier Platzierungen in den Top-8. Sie knackten zwei ÖLV U23-Rekorde und freuten sich über insgesamt fünf persönliche Bestleistungen. 

 

Universiade in Bochum
  • Timo Hinterndorfer – Halbmarathon 1:02:56, 5. Platz, ÖLV U23-Rekord
  • Larissa Matz – Halbmarathon 1:13:54, 7. Platz, PB & internationales Debüt
  • Marcel Tobler – 5.000 m 15:02,79, 5. Platz, bis zuletzt im Medaillenkampf dabei

 

Leichtathletik U23-EM in Bergen
  • Cordula Lassacher – 10.000 m 33:54,73, 8. Platz, ÖLV U23-Rekord
  • Timo Hinterndorfer – 10.000 m 29:39,17, 13. Platz, PB
  • Nicole Bauer – 5.000 m 16:45,45, 14. Platz, PB & internationales Debüt

 

Herzlichen Glückwunsch an alle Athlet*innen! Wir freuen uns auf weitere starke Leistungen bei kommenden Rennen und bei VCM-Events.

 

In Österreichs Laufsport entsteht etwas sehr Erfreuliches. Dazu passen die Top-Ergebnisse auf den Stadion-Mittelstrecken von Olympiateilnehmer Raphael Pallitsch und jüngst von der 24-jährigen Caroline Bredlinger, die über 800 Meter den Sieg beim renommierten ISTAF-Meeting im Berliner Olympiastadion feierte - hier die Story dazu von Leichtathletik-Experten Olaf Brockmann. Dazu passt natürlich auch, dass sich die Marathonrekordler Julia Mayer und Aaron Gruen auf die Weltmeisterschaften Mitte September in Tokio vorbereiten und weitere Topläufer wie Peter Herzog und Mario Bauernfeind beim Berlin-Marathon am 21. September ihr Bestes geben wollen.

 

Timo Hinterndorfer glänzt mit U23-Halbmarathonrekord von 1:02:56 Stunden

Samstag, 26. Juli war Halbmarathon-Tag bei der Universiade im Rhein-Ruhr-Gebiet. Am Kemnader See in Bochum fanden die Rennen von Männern und Frauen statt. 

 

Timo Hinterndorfer überzeugte in 1:02:56 Stunden auf dem fünften Platz. Damit verbesserte er seinen eigenen ÖLV U23-Rekord um neun Sekunden. Als er erst fünfter österreichischer Läufer konnte der 21-Jährige von der DSG Wien die Marke von 1:03 unterbieten. „Ich bin sehr zufrieden. Nach der enttäuschenden U23-EM vor einer Woche bin ich sehr happy, dass ich so zurückkommen konnte“, kommentierte er. – Bei der U23-EM in Bergen, Norwegen, war er über 10.000m auf der Bahn gestartet und in 29:39,17 Minuten auf Rang 13 gelandet. Seine Erwartungen lagen höher. 

 

Im Halbmarathon der „World University Games“ konnte er seine Form dann hervorragend umsetzen. Die Titelkämpfe für Studierende unter 25 Jahren aus allen Ländern brachte ein diverses, aber sehr leistungsstarkes Feld an den Start. Der Japaner Shinsako Kudo, mit Bestzeit von 60:08 Minuten einer der Top-Favoriten, setzte sich früh ab und holte in einem langen Solorennen nach 1:02:29 Stunden den Titel. Dahinter entwickelte sich in einer Viergruppe mit Timo Hinterndorfer ein spannendes Rennen.

 

„Das Tempo war hoch. Ich habe nicht genau gewusst, wie schnell, weil die Kilometermarkierungen nicht gestimmt haben und das GPS nicht immer verlässlich ist“, so Hinterndorfer, der den Wiener Städtische Halbmarathon beim VCM 2024 gewonnen hatte und heuer neuen Streckenrekord beim Vienna 5K erzielte. 

 

Ab etwa 12 Kilometer wurde das Tempo der Gruppe etwas langsamer. „Es war bei den anderen kein Zug mehr da für eine schnelle Zeit. Bei 14-15 Kilometer bin daher ich an die Spitze, und habe einen 3-Minuten-Schnitt oder knapp darüber gehalten“, schildert Timo. Kurz vor Kilometer 20 entbrannte der Medaillenfight mit rasantem Tempo. Der Türke Ramazan Bastug in 1:02:35 und der Japaner Ryuto Uehara in 1:02:39 holten Silber und Bronze. Kento Baba, der dritte Japaner, der mit einer 60-Minuten-Bestzeit ins Rennen gegangen war, kam in 1:02:44 ins Ziel, elf Sekunden vor Timo Hinterndorfer. 

 

Sieger Shinsako Kudo mit 1:02:29 und die folgenden Athleten, auch Timo Hinterndorfer, blieben unter dem alten Universiade-Rekord (FISU) von 1:03:32, den Marilson Gomes dos Santos 1997 erzielt hatte. Der Brasilianer feierte ein Jahrzehnt später seinen ersten von zwei Siegen beim New York City Marathon. Das kann kein schlechtes Omen sein. 

 

Timo: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein schnelles Rennen wird. Im Vorfeld war mir klar, dass ich gegen die drei schnellen Japaner fast unmöglich ist, aufs Podest zu laufen. Während des Rennens habe ich kurz spekuliert, aber ich habe zwischendurch auch gemerkt, dass der Türke noch sehr entspannt läuft“, so Hinterndorfer, der gegen sehr starke Konkurrenz ein Rennen auf Augenhöhe gelaufen ist. 

 

Zwischenzeiten Timo Hinterndorfer (5 km bzw. 1,1 km)

14:48 – 14:49 – 15:00 – 15:14 – 3:04 min

 

Larissa Matz läuft Halbmarathon-Bestzeit 1:13:54 

Es war ein internationales Debüt nach Maß für Larissa Matz. Die zweifache Halbmarathon-Staatsmeisterin vom ULC Riverside Mödling, holte bei der Universiade den siebten Platz und steigerte ihre Bestzeit auf 1:13:54 Stunden. Damit war die 23-jährige Jus-Studentin um 44 Sekunden schneller als heuer im Frühjahr in Wels und schob sich auf Rang sieben der österreichischen „All Time“ Liste. 

 

„Es war ein einmaliges Erlebnis, weil es meine erste internationale Meisterschaft war“, sagte sie sehr zufrieden. In einer 15-köpfigen Spitzengruppe, die lange zusammenblieb, zeigte sich Matz immer wieder ganz vorne. „Ich habe nicht erwartet, dass ich an der Spitze mitlaufen kann, weil viele Läuferinnen deutlich schnellere Bestleistungen hatten als ich. Gleich der erste Kilometer war sehr langsam. Ich habe gedacht: ‚Das will ich nicht!‘ Daher habe ich auch selbst Führungsarbeit gemacht und mich lange sehr gut gefühlt“, schildert sie. 

 

In der letzten von vier Runden forcierten die Favoritinnen das Tempo. Hie verlor Matz den Anschluss. In einer kleineren Verfolgerinnengruppe war sie die aktivste Läuferin und versuchte, den Abstand nach vorne zu schließen: „Ich habe wie eine Katze die Spitzengruppe gejagt. Das wurde sehr hart.“ 

 

Vornweg siegte die Chinesin Ma Xiuzhen in 1:12:48 vor den Japanerinnen Makoto Tsuchiya in 1:12:58 und Mariya Noda in 1:13:16. Larissa Matz hielt den Abstand in Grenzen und kam als erste der Verfolgerinnen auf Rang sieben, nur einen Platz und zwölf Sekunden hinter der Deutschen Mia Jurenka, die eine Bestzeit von 1:11:56 mitbrachte. Wie bei Timo Hinterdorfer gilt: ein sehr starkes Rennen gegen Top-Läuferinnen.

 

Zwischenzeiten Larissa Matz (5 km bzw. 1,1 km)

17:43 – 17:34 – 17:25 – 17:37 – 3:35 min

 

Marcel Tobler über 5.000 Meter in der Medaillen-Entscheidung

Sehr stark präsentierte sich am Tag der Halbmarathonrennen auch Marcel Tobler über 5.000 Meter. In einem taktischen Bewerb, bei dem er sich stets sehr gut im Feld positionierte, holte er im Zielsprint den fünften Platz. Die Zeit von 15:02,79 Minuten ist das Produkt eines langsamen Laufes mit heißem Finish. 

 

„Mein Ziel lautete Top-5, mein Traum war eine Medaille. Es wäre sehr schön gewesen“, sagte der Sieger des Vienna 5K vom VCM 2024. 

 

Das langsame Rennen kam Tobler und seinen 1.500-m-Qualitäten entgegen. Nach 3,5 Kilometern spürte er: „Meinen Beinen geht es gut. Ich werde alles probieren!“ In der letzten Runde ging es erwartungsgemäß zur Sache. „200 Meter vor dem Schluss und in der Kurve habe ich noch richtig gut mitgefightet. Die Endbeschleunigung auf den letzten 100 Metern konnte ich nicht ganz halten und so die Medaille leider nicht attackieren. Alles in allem bin ich zufrieden.“

 

Der Sieg ging an den Franzosen Arthur Gervais (15:02,00 min), der sich vor dem Briten David Mullarkey (15:02,39), dem Kenianer Collins Kiprotich (15:02,47) und dem Ukrainer Andrii Atamaniuk (15:02,48) durchsetzte. Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) fehlten nur 32 Hundertstelsekunden auf die Bronzemedaille.

 

Cordula Lassacher: Mit Rekordlauf auf 8. Platz

Bei der VCM Winterlaufserie hat Cordula Lassacher über 10 km und im Halbmarathon heuer bereits aufgezeigt. Auf insgesamt sieben Distanzen erzielte sie im aktuellen Jahr persönliche Bestzeiten. Die Topleistung hob sie sich für ihren Saisonhöhepunkt auf, das 10.000m Rennen der Leichtathletik U23-EM in Bergen, Norwegen. Am 18. Juli glänzte sie mit neuem ÖLV-U23-Rekord von 33:54,73 Minuten und dem achten Platz. Auf einer starke zweite Rennhälfte machte sie viele Plätze gut. 

 

„Ich wusste, dass ich hinten raus noch gut zusetzen kann. Das Rennen hat sich immer gut angefühlt, ich hatte immer Kontrolle über meinen Lauf. Der letzte Kilometer war spannend, weil ich mitbekommen habe, es vielleicht unter 34 Minuten zu schaffen. Jetzt als erste österreichische U23-Läuferin diesem Club angehören zu dürfen macht mich sehr stolz. Leistungssport ist so schwierig, man muss so viel investieren. Wenn man sich dann so steigern kann und alles aufgeht, ist das wunderschön und macht einen glücklich“, wird die Läuferin vom Verein ATUS Knittelfeld auf oelv.at zitiert.

 

Premiere für Nicole Bauer

Über 5.000 Meter der U23-EM war Österreich durch Nicole Bauer vertreten, die bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft antrat. Die Läuferin vom ULC Mödling war heuer beim 3. VCM Winterlauf am Start und zeigte mit persönlicher Bestzeit von 16:11 Minuten über 5 Kilometer beim Österreichischen Frauenlauf auf. Zudem sicherte sie sich Ende Mai im Triathlon auf der Sprintdistanz erstmals den Staatsmeistertitel. 

 

Mit 16:45,45 Minuten steigerte Bauer (ULC Riverside Mödling) ihre Bestleistung auf der Bahn um mehr als eine Minute und landete auf dem 14. Platz. „Auf der Bahn ist doch ganz anders zu laufen als auf der Straße, weil man sich ständig ans Feld anpassen muss, es ist alles sehr dynamisch. In so einer starken Besetzung zu laufen ist etwas Besonderes, deshalb bin ich mit meiner ersten Leichtathletik-EM sehr zufrieden. Bis Kilometer vier ist es sehr gut gelaufen, dann ist mir das Laktat ziemlich eingeschossen. Ich habe aber bis zum Schluss gekämpft und noch das Beste rausgeholt. Wenn es nicht so heiß ist, kann ich aber sicher noch schneller laufen“, so Nicole Bauer.


VCM News / AM