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Nazret Weldu läuft mit erstem VCM-Frauensieg für Eritrea zu Olympia

Rookie-Läuferin zeigt auf Platz zwei auf

Für den erwarteten Favoritinnensieg im Frauenrennen sorgte Nazret Weldu aus Eritrea. Die 34-Jährige holte als erste Frau den Sieg für ihr Land beim Vienna City Marathon. Sie löste dabei mit einer Zeit von 2:24:08 auch locker das Ticket für die Olympischen Spiele in Paris im Sommer. Aus österreichischer Sicht schaffte Julia Mayer im Kampf mit Windböen und Hormonen eine Top-10-Platzierung.

Sie ließ von Beginn an keine Zweifel über ihre Rolle im Rennen und ihre Ziel aufkommen. Nazret Weldu bestimmte über weite Strecken das Tempo im Frauenrennen. Bereits bei der Halbmarathonmarke war die Spitze auf ein Trio geschrumpft. Mit Weldu konnten zu diesem Zeitpunkt nur noch Rebecca Tanui und Shyline Torotich (beide KEN) mithalten. Auch wenn die Durchgangszeit von 1:11:49 bei der Hälfte des Rennens ein Zeichen dafür war, dass es Weldu an diesem Tag nicht auf einen neuen Streckenrekord anlegte.

Vor Kilometer 25 reduzierte sich das Trio an der Spitze auf ein Duo, Torotich konnte dem gleichmäßig hohen Tempo der beiden Führenden nicht mehr folgen. Die Vorentscheidung über den Sieg fiel kurz vor der Wende beim Lusthaus im Prater, als Weldu eine kleine Lücke zu Tanui aufreißen konnte, die sie kontinuierlich vergrößerte. Die 34-Jährige hielt ihr Tempo bis ins Ziel und distanzierte ihre Verfolgerinnen auf den verbleibenden acht Kilometern noch deutlich. Frühzeitig war auch klar, dass das angestrebte Olympiaticket (2:26:50) für sie leicht zu holen sein würde. Weldu erreichte in einer Zeit von 2:24:08 als erste VCM-Siegerin aus Eritrea das Ziel beim Burgtheater, mit Respektabstand folgten ihr Faith Chepkoech (KEN, 2:26:22) und Tanui (2:26:53) auf das Podium.

„Rookie“ auf Abwegen zeigt als Zweite auf

Bemerkenswert ist die Leistung der zeitplatzierten Chepkoech. Das 26-jährige Talent war für das OPEC Fund Rookie Team in ihr zweites Marathonrennen gegangen und sorgte dabei für Aufsehen. Kurios ist nämlich, dass die Kenianerin gleich nach dem Happel-Stadion von der Strecke abkam und somit einen kleinen Umweg laufen musste. Chepkoech kämpfte sich aber wieder zurück, überholte auf den letzten Kilometern Läuferin um Läuferin und strahlte schlussendlich als Zweitplatzierte.

Weldu kassiert für ihren VCM-Sieg 15.000 Euro. Sie zeigte sich nach dem Rennen sehr zufrieden mit der eigenen Leistung und sprach von einem „großartigen Tag. Der Plan war in erster Linie Olympia und nicht der Sieg. Mein Lauf war wirklich gut, der flache Kurs ist mir dabei zugute gekommen. Manchmal gab es stärkeren Wind, das war schwierig, aber ok für mich.“ Bei den Olympischen Spielen im August will sie nun im Kampf um die Medaillen kräftig mitmischen.

„Solides Rennen“ für Mayer

Aus heimischer Sicht präsentierte sich Julia Mayer in starker Form. Die 31-jährige Wienerin hielt sich zu Beginn in ihrer Gruppe stets im Hintergrund auf, lief eher passiv und ein „solides Rennen“, wie sie nachher feststellte. Körperlich nicht ganz fit, weil sie wie schon bei der WM in Budapest 2023 zum ungünstigsten Zeitpunkt ihre Periode hatte, hatte sie mit dem Wind und auf den letzten Kilometern auch mit Krämpfen im Unterbauch zu kämpfen. Als Belohnung gab es für die Athletin der DSG Wien mit der Zeit von 2:31:25 den ausgezeichneten 10. Gesamtrang und den Titel der zweitbesten Europäerin.

„Ich bin stolz auf einen Körper und meinen Kopf. Es war wie im Vorjahr ein richtig geiles Rennen, vor allem das Publikum war heute wieder großartig. Jetzt geht der Blick Richtung Paris. Das Training dafür wird wahrscheinlich noch härter als der heutige Marathon“, resümierte die österreichische Rekordhalterin im Marathon.

41. VCM - Ergebnis Frauenrennen:
1.    Nazret Weldu (ERI) - 2:24:08
2.    Faith Chepkoech (KEN) - 2:26:22
3.    Rebecca Tanui (KEN) - 2:26:53
4.    Jovana De La Cruz Capani (PER) - 2:27:54
5.    Lilia Fisikovici (MDA) - 2:30:06
6.    Shyline Torotich (KEN) - 2:30:36
7.    Leydy Romero (COL) - 2:30:37
8.    Helalia Johannes (NAM) - 2:30:53
9.    Mokulebete Makatisi (LES) - 2:30:54
10.    Julia Mayer (AUT, DSG Wien) - 2:31:25

 

VCM News / Roland Romanik